DAS GOLDENE KABEL
Es war Herbst und ich war krank. Mit Fieber und Gliederschmerzen lag ich auf der Couch und versuchte, mich auszuruhen. Ich hatte aus verschiedenen Gründen keine Kraft mehr. Es waren anstrengende Wochen, Monate, Jahre gewesen.

Plötzlich verließ ich meinen Körper und sah mich von oben dort auf der Couch liegen. Neben mir schwebte ein Mann in meinem Alter, den ich nicht kannte. Er sagte, „Nein, es reicht“ und zog eine Art goldenes, dickes Kabel wie aus einer Steckdose.

Ich bin nicht sicher, welche Verbindung er damit durchtrennte. Aber durchtrennt war sie. Dann nahm er mich in den Arm, was beruhigend war, bevor ich zurück in meinen Körper kehrte.

Wie real sind Verbindungen in andere Welten und zu anderen Menschen?

Meiner Ansicht nach ist alles so real wie wir, beziehungsweise unser Verstand, es zulassen. Und das wird natürlich leichter, wenn wir andere Menschen kennen, die Ähnliches glauben oder erleben.

Aber ich habe bisher nicht die Erfüllung in diesen spirituellen Dingen gefunden. Es war gut oder notwendig, eine Weile aus dem gewohnten Alltag auszusteigen und zu erkunden, was es eventuell noch gibt.

Niemand wird zum Beispiel abstreiten, dass wir von unseren Vorfahren geprägt wurden, durch Genetik und Erziehung. Es schadet nicht, sich das ab und zu bewusst zu machen, um so eigenständig wie möglich handeln zu können und einfach das Beste aus dem eigenen Leben zu machen.

Und ich habe für mich festgestellt, dass ich in dieser Realität, die die meisten Menschen teilen, leben möchte. Nur dort ist das Glück wirklich erfahrbar, dafür sind wir gemacht, dafür sind wir hier. Es sollte keine Rolle spielen, was danach kommt.

Es gibt viele Wege und man kann sich mit einigen Themen beschäftigen. Aber ich möchte nicht mehr nur träumen und beobachten. Zeit ist kostbar, auch wenn sie ein Konstrukt ist. Für mich gehört zu einem erfüllten Leben echter Austausch mit Menschen, die das auch wollen. Ohne Umwege. Verbindung heilt mehr als alles andere.

  • Bernau bei Berlin, Deutschland